Nach übereinstimmenden Berichten konnte 2019 die Immobilienbranche in Österreich erneut eine Steigerung der Investitionen verzeichnen. Mit insgesamt 5,9 Milliarden Euro stieg das Gesamtvolumen um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Insbesondere Büroimmobilien erfreuten sich einer großen Nachfrage. Allein dieser Sektor der Gewerbeimmobilien umfasste etwa ein Drittel der Investitionen. Dass derartige Anlagen sehr gut durchdacht sind zeigt sich vor allem auch an der Quote der Vermietungen. Die Rate leer stehender Büro- Lager- und Verkaufsräume lag bei nur noch 4,8 Prozent. Und selbst Immobilien, die erst im Laufe des Jahres 2020 fertiggestellt werden, konnten vielfach bereits vermietet werden.
- Dass in erster Linie der Wohnungsmarkt mit einem Anteil von nur 23 Prozent der getätigten Anlagen zunehmend auf Desinteresse stößt steht im Zusammenhang mit der geringen Rendite.
- Das Verhältnis zwischen Investitionen und den zu erwartenden Mieterlösen ist bei Wohnungen wesentlich geringer, als es bei gewerblichen Immobilen der Fall ist.
Insofern flossen 31 Prozent der Anlagebeträge in Büros, 16 Prozent in Hotels, 15 Prozent in Verkaufsflächen sowie 8 Prozent in den Logistikbereich. Mit Spannung erwartet man daher auch erste Ergebnisse aus Deutschland, nachdem die Politik dort im Wohnungsmarkt die vielfach kritisierten „Mietpreisbremsen“ verhängt hatte.
Die Branche ist dabei überzeugt, dass der Trend vorerst auch weiterhin anhalten wird. Die Ursachen für den Boom im Immobiliensektor sieht man in der Geld- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Denn der derzeitige Leitzins von -0,5 Prozent bei Einlagen führt dazu, dass Anleger verstärkt in das sogenannte „Betongold“ investieren. Die Nachfrage nach Immobilien stieg insbesondere im zweiten Halbjahr 2019 stark an, nachdem die EZB ankündigte, sie werde ihre Strategie auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen.
Dennoch geht man davon aus, dass sich im Immobilienmarkt die Wachstumsraten abflachen werden und zwar bei Angebot, Nachfrage und Rendite. Langfristig gesehen müssen daher auch Risikofaktoren im Auge behalten werden. Aufgrund des steigenden Angebots werden die Mietpreise und somit die Renditen zwangsläufig nachgeben.
Eine derartige Beruhigung des Marktes ist jedoch durchaus im Sinne der Branche. Denn ein überhitzter Markt könne sich sehr schnell zu einer Immobilienblase entwickeln mit dramatischen Auswirkungen, die dann auch in anderen Wirtschaftsbereichen festzustellen sind. Ein aufgeblähter Immobilienmarkt in den USA war ab 2007 Auslöser einer globalen Finanzkrise, die dann schließlich 2009 ihren Höhepunkt in der Eurokrise fand.
Schreibe einen Kommentar