Eine fundierte Rechtsberatung ist in manchen Situationen unumgänglich. Allerdings sind Rechtsanwälte häufig sehr teuer und nicht für jeden finanzierbar. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, gibt es zahlreiche Anbieter und Stellen, die eine kostenlose Rechtsberatung ermöglichen. Die wichtigsten Tipps, die es zu beachten gilt, um in den Genuss einer guten und kostenlosen Rechtsberatung zu kommen, gibt es hier.
Inhaltsverzeichnis
Rechtsberatung für Verbraucher – Der Komsumentenschutz
Eine der bekanntesten Möglichkeiten eine kostenlose Rechtsberatung zu erhalten sind die Verbraucherzentralen vom Konsumentenschutz. Diese bieten regelmäßig Sprechstunden mit internen oder externen Anwälten an, die sich mit verbraucherrechtlichen Fragestellungen beschäftigen. Hierbei geht es also vorrangig um zivilrechtliche Streitigkeiten zwischen Privatpersonen auf der einen und Unternehmen auf der anderen Seite.
Die Rechtsberatung des Komsumentenschutzverbands bietet sich folglich an, wenn man sich auf irgendeine Art und Weise durch ein Unternehmen benachteiligt oder ungerecht behandelt fühlt.
Tipp: Um jederzeit aktuelle Informationen zum Thema Kostenlose Rechtsberatung in Österreich – Anbieter, Stellen, Tipps im Oktober 2024 zu erhalten ist es sinnvoll, sich neben den Details zu hier auch in Fachzeitschriften, anderen Blogs und Webseiten sowie Nachrichtenquellen zu informieren, um am Laufenden zu bleiben!
Selbiges gilt für mietrechtliche Streitigkeiten. Für Streitigkeiten innerhalb der Familie oder bei Auseinandersetzungen mit dem Staat (z. B. einer Behörde) sind die Verbände, die in jedem Bundesland mindestens eine Beratungsstelle unterhalten, allerdings nicht immer die richtige Anlaufstelle.
Der große Vorteil des Konsumentenschutzverbands liegt darin, dass er hochspezialisiert und ausgesprochen erfahren ist. Die gemeinnützige Institution hat in ganz Österreich ein hohes Ansehen und genießt Respekt. Ein Brief, der mit Hilfe des Konsumentenschutzverbands wurde, kann deshalb eine große Wirkung haben und zur unmittelbaren Beendigung einer sich anbahnenden Rechtsstreitigkeit führen.
Einen umfangreichen Überblick über Einrichtungen in Österreich bei denen man individuell und kostenlos beraten wird gibt es in der Übersicht zum Thema Rechtsauskünfte auf https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/98/Seite.980300.html nachzulesen.
Die Mieteranwälte – kostenlose Beratungsmöglichkeiten bei den Mieterschutzverbänden
Was der Konsumentenschutz für Unternehmen darstellt, ist der Mieterschutzverband für den Vermieter. An den Verband, der u. a. Beratungsstellen in Wien, Salzburg, Hallein und Braunau am Inn unterhält, sollte man sich wenden, wenn man rechtliche Fragen oder Probleme hat, die das Mietrecht und angrenzende Rechtsgebiete betreffen. Einige Mieterschutzbünde sind für einkommensschwache Mitglieder der Gesellschaft kostenlos, sodass die Dienstleistungen des Verbandes, die (je nach Ortsverbund) auch eine umfassende Rechtsberatung beinhalten, ohne die Entrichtung eines Mitgliedsbeitrags genutzt werden können.
Aber auch wenn man sich nicht für die kostenlose Mitgliedschaft im Mieterschutzverband qualifiziert, lohnt es sich beizutreten. Denn die Vereine sind in der Regel gemeinnützig, d. h. sie arbeiten nicht gewinnorientiert, was die Mitgliedsbeiträge auf das Minimalste reduziert. Eine Jahresmitgliedschaft kostet in der Regel in etwa 60 € im Jahr. Bei manchen Vereinen ist dabei auch eine tief greifende Rechtsberatung durch einen Fachanwalt auf dem Gebiet des Mietrechts inbegriffen.
Wann kann mir ein Mieterschutzverband weiterhelfen?
- Expertenberatung zu Fragen des gesamten Mietrechts und Wohnungseigentumsrechts
- Rat und Hilfe beim Abschluß von Miet- und Wohnungseigentumsverträgen
- Überprüfung von Mietzinsvorschreibungen
- Prüfung von Betriebskosten-, Heizkosten- und Erhaltungsbeitragsabrechnungen
- Unterstützung bei Beschlussfassungen von Wohnunseigentümern
- Überprüfung der Rechtmäßigkeit von Beschlüssen laut Wohnungseigentumsgesetz
- Durchsetzung notwendiger Reparaturarbeiten
- Ungesetzliche Ablöse (§27 MRG)
- Vertretung vor Schlichtungsstellen
- Vertretung vor Gericht über alle Instanzen in wohnrechtlichen Außerstreitsachen (§37 MRG und § 52 WEG)
- Unterstützung bei Kündigungs- und Räumungsprozessen
- Überprüfung von Maklergebühren
- Beratung zu Fragen der Wohnbauförderung und Wohnbeihilfen
Quelle: Details zu den Angeboten im Mieterschutzverband gibt es beispielsweise beim Mieterschutz Österreich unter http://www.mieterschutzverband.at/ nachzulesen.
Kostenloser Rechtsrat in den Beratungsstellen der Rechtsanwaltskammern
Eine weitaus bekanntere Anlaufstelle für eine kostenlose Rechtsberatung sind die Beratungsstellen der örtlichen Rechtsanwaltskammern. Die Rechtsanwaltskammern gibt es in allen neun Bundesländern, denn sie sind die Berufsvertretung aller österreichischen Rechtsanwälte. In den Beratungsstellen der Kammern gibt es stets eine Einstiegsberatung, häufig auch erste anwaltliche Auskunft genannt. D. h. ein zugelassener Rechtsanwalt führt eine kostenlose Sprechstunde durch, in welcher Rechtsfragen im Orientierungsgespräch vorgetragen und erste Lösungsvorschläge gegeben werden.
Eine kostenlose gerichtliche Vertretung ist hierdurch nicht möglich. Allerdings lässt es sich durch die Rechtsberatung in den allermeisten Fällen ohnehin vermeiden vor Gericht zu ziehen.
Innovation aus den USA – Die Law Clinics
Ein neuer Trend aus den USA, der erst kürzlich durch eine Gesetzesänderung nach Deutschland und von dort aus auch nach Österreich kam, ermöglicht eine kostenlose Rechtsberatung für alle und führt dabei zu einer praxisorientierten Juristenausbildung. Die Rede ist von den sogenannten „Law Clinics“. Dies sind von Jusstudenten geführte Rechtsberatungsstellen, die mit der Unterstützung und unter der Überwachung von Professoren, kostenlosen Rechtsbeistand anbieten.
Das Konzept der „Law Clinic“ ist dem der studentischen Unternehmensberatung, den sogenannten Junior-Entreprises (JE), sehr ähnlich und beruht auf einer Win-win-Situation. Die Studenten der Clinic bekommen, nachdem sie einen qualitätssichernden Auswahlprozess durchlaufen haben, die Gelegenheit ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen, während die Mandanten von einer fundierten und kostenlosen Rechtsberatung profitieren.
Wie arbeitet die Law Clinic?
In der Regel werden im Voraus Termine vereinbart, welche eine persönliche Erörterung des Sachverhalts ermöglichen sollen. Nachdem Sachverhalt und Rechtsfrage gestellt wurden, machen sich die Studenten an die Arbeit, indem sie recherchieren und ein umfassendes Rechtsgutachten erstellen. Dieses wird von einem Professor des jeweils relevanten Rechtsgebiets (z. B. dem Mietrecht oder dem Baurecht) geprüft und sodann an den Klienten übergeben.
Die Beratung erstreckt sich auf das öffentliche und das Zivilrecht. D. h. „Law Clinics“ sind auch eine mögliche Anlaufstelle, wenn es um Auseinandersetzungen mit der Verwaltung geht. So etwa bei Streitigkeiten aus dem Polizei-, Asyl-, Bau- oder Sicherheitsrecht. Eine strafrechtliche Beratung ist hingegen gesetzlich nicht gestattet.
Nichtsdestotrotz ist es auch im Rahmen der zivilrechtlichen Beratung möglich auf eventuell bestehende strafrechtliche Risiken hinzuweisen. Den Studenten ist es zudem versagt, Mandanten vor Gericht zu vertreten. Dies gilt für alle Rechtsgebiete, da die gerichtliche Vertretung von Mandanten allein zugelassenen Rechtsanwälten oder Professoren vorbehalten ist. Die größte „Law Clinic“ Österreichs ist die Vienna Law Clinic in Wien. Hier spezialisiert man sich ganz gezielt auf das Asylrecht und unterstützt junge Startups.
Quelle und Details: http://viennalawclinics.org/
Mia meint
Ein Bekannter braucht eine Beratung zum österreichischen Immobilienrecht. Er hat dort geerbt und weiß nicht ob die deutschen Notare sich damit auskennen. Ich denke die genannten stellen sind nur für österreichische Staatsbürger?