Wie einmal ein berühmter Arzt, der nun Kabarettist ist, meinte: Wir sind Experten für uns selbst! Leider bringt dieser Umstand einige Nachteile mit sich. Wir sehen uns selbst oft viel kritischer als unsere Mitmenschen und fühlen uns aus fiktiven Begründungen heraus unwohl.
Außerdem stellen wir uns ständig so irrationale Fragen, wie hier im Titel. Kann es wirklich sein, dass eine einfache Kreditanfrage den SCHUFA Score beeinträchtigt? In diesem Beitrag beschreiben wir diese Kennzahl möglichst genau, um diesen Zweifel auszuräumen, der höchstens auf psychologische Unsicherheit und keinesfalls auf wirtschaftliche Realitäten zurückzuführen ist.
Wie wird der SCHUFA Score bestimmt?
Die Bewertung dieser bekannten, deutschen Auskunftei bewegt sich für jede Person zwischen 0 und 100. Die Zahl gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass eine Schuld bedient werden kann, wobei die 100 Prozent logischerweise den besten Wert darstellt. Gesamt speichert die SCHUFA Daten von mehr als 60 Millionen deutschen Staatsbürgern.
Wie genau die Kennzahl interne berechnet wird, verrät die ehemalige Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung nicht vollumfänglich. Deutsche Gerichte haben nämlich festgestellt, dass die genaue Gewichtung der einzelnen Faktoren ein schützenswertes Geschäftsgeheimnis darstellt. Deshalb können externe Beobachter nur ansatzweise nachvollziehen, wie der Score in den einzelnen Fällen erstellt wird.
Quelle: https://www.schufa.de/de/
Welche Faktoren werden zur Bewertung der Bonität herangezogen?
Grundsätzlich sind alle Kriterien bekannt, die einen wesentlichen Einfluss auf die eigene Kreditwürdigkeit haben können:
- Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben
- Verhältnis zwischen Schulden und Vermögen
- Sicherheit der Arbeitsstelle
- Zahlungs- und Konsumverhalten
- Kredithistorie
Doch wenn es um die Frage geht, wie die SCHUFA all diese Daten erhebt, wird klar, warum sich viele deutsche Verbraucher große Sorgen darüber machen, dass schon die reine Anfrage von Krediten zu einem schlechteren Score führen kann. Schließlich haben wegen diesem kleinen Vertragszusatz schon viele Seiten im Internet voller Panik über diese potentielle Gefahr berichtet.
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Wie erhebt die SCHUFA ihre Daten?
Auf der einen Seite greift die deutsche Auskunftei auf zahlreiche öffentliche Register und Daten zurück. Aber damit werden die persönlichen Profile der Kreditnehmer nur abgerundet. Viel mehr enthalten die verschiedensten Verträge in Deutschland eine sogenannte SCHUFA-Klausel.
Dieser Zusatz drückt das Einverständnis des Unterzeichner aus, dass die Daten des Vertrages an die SCHUFA übermittelt werden. Da in praktisch jedem Lebensbereich eine solche Klausel zu finden ist, ergeben sich sehr vollständige Bilder zu den einzelnen Personen und deren Kreditwürdigkeit. Bei folgenden Vertragsabschlüssen werden in der Regel Informationen übermittelt:
- Autokauf
- Versicherungsabschlüsse
- Mietverträge
- Stromanschlüsse
- Kredite
- und Kreditanfragen
Hinweis: Geodaten, sprich die Adresse von Schuldner wird nur zur Bonitätsbewertung herangezogen, wenn sonstige Daten fehlen oder sehr lückenhaft sind.
Können nun Daten bei Kreditanfragen an die SCHUFA weitergegeben werden?
Da diese Klausel auch bei reinen Anfragen existiert, lautet die Antwort ganz eindeutig „Ja“. Doch im Regelfall ist dies absolut kein Grund zur Panik. Wirklich entscheidend ist nämlich, wie diese Daten in Relation zu den anderen Informationen in der Datenbank der SCHUFA stehen und mit welcher Frequenz sie eingehen.
Hat eine Kreditanfrage nun eine Auswirkung auf den SCHUFA Score?
Die Antwort lautet mit hoher Wahrscheinlichkeit „Nein“. Obwohl die Daten laut Vertrag an die Auskunftei vermittelt werden, ist davon auszugehen, dass deren Gewichtung sehr gering ist bzw. gegen Null geht. Der Grund ist die erhöhte Anzahl der Kreditanfragen, die dank Kreditrechnern und dem Internet eingehen.
In früheren Zeiten konnte es eine große Bedeutung haben, wenn ein Kreditnehmer wirklich von Bankfiliale zu Bankfiliale rennt und überall Anfragen stellt. Aus diesen Tagen stammt wohl noch die Klausel in den Verträgen. Heute kann jeder mittels ein paar Knopfdrücken innerhalb von Minuten dutzende Kreditanfragen einholen.
Solche Vergleiche mit mehreren Anfragen führen auch viele potentielle Kreditnehmer durch. Das wird selbstverständlich von den statistischen Verfahren der SCHUFA berücksichtigt und die Mitarbeiter dort wissen, dass sich heute leichter vergleichen lässt.
Zudem ist die Anzahl der Kreditanfragen nur einer der aufgezählten Faktoren, die den SCHUFA Score bestimmen. Wer eine verlässliche Zahlungsgeschichte vorweisen kann und genug im Vergleich zu seinen Ausgaben verdient, der muss sich um die Anzahl der Fragen keine allzu großen Sorgen machen. Im Umkehrschluss wird von jemanden, der eine schlechte Bonität vorweist, keine Sorgen mehr viele Anfragen machen. Dieses Verhalten passt dann genau ins Profil. Die großen Sorgen um die Aussagekraft der reinen Anzahl von Kreditanfragen ist also unbegründet bzw. als sehr gering zu sehen.
Wie kann die Übermittlung von Kreditanfragen an die SCHUFA gänzlich vermieden werden?
Wer sich dennoch Gedanken darüber macht, dass zahlreiche Anfragen seinen Score mindern könnten, der kann sich nur auf anonyme Kreditangebote beschränken. Hier heißt das Stichwort „bonitätsunabhängig“. Sobald ein Angebot diesen Zusatz trägt, kann es in der Regel auch unabhängig eingeholt werden.
Hinweis: Viele machen sich auch darüber Gedanken, dass Daten aus den sozialen Netzwerken für die Bestimmung der Kreditwürdigkeit herangezogen werden.
Die SCHUFA selbst verneint dies und dank der ausgezeichneten Datenlage durch die angesprochenen Verträge, dürfte dies auch der Wahrheit entsprechen. Wer sich diesbezüglich trotzdem sorgen macht, muss einfach sein Verhalten in den sozialen Netzwerken entsprechend regulieren.
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